18. Dezember 2021

Wir arbeiten dran! Töchter und Söhne von Gastarbeiter*innen teilen ihre Erinnerungen

von Dr. Çiçek Bacık

Sie folgten ihren Eltern aus den Dörfern Anatoliens, Südeuropas, des Balkans nach Deutschland oder kamen in einem Arbeiter*innenviertel der Bundesrepublik zur Welt. Ihre Eltern sollten in Deutschland als «Gastarbeiter*innen» den Wirtschafts-aufschwung beflügeln, ihre Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse traten aber nie wirklich ins öffentliche Bewusstsein. Diesen wichtigen Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte teilen die «Daughters and Sons of Gastarbeiters» seit 2015 mit allen, die ihn – endlich – zur Kenntnis nehmen wollen. Nach der ersten öffentlichen Lesung im Wasserturm am Kreuzberger Chamissoplatz folgten viele weitere in Berlin und weit darüber hinaus.

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17. Dezember 2021

Bürgerschaftliches Engagement – auch außerhalb von Vereinen

von Tayo Awosusi-Onutor

Mit dem Begriff und der Bedeutung von Ehrenamt verbinden wir in der Regel freiwillige, unbezahlte Arbeit, Hilfe, Unterstützung und Engagement in ganz verschiedenen Bereichen. Ob in der Hausaufgabenhilfe für Schüler:innen, im Sportverein oder in einer Gemeinde. Ehrenamtliche Tätigkeiten werden tagtäglich von vielen Menschen durchgeführt – und das ist etwas Wunderbares. Meist geschieht dies, wie es sich dem Ehrenamt gebührt, fernab vom Rampenlicht. Die Dankbarkeit und Wertschätzung für das Engagement ist natürlich vorhanden und wird bei Vereinssitzungen, Mitgliedertreffen oder manchmal auch bei Preisverleihungen zu bürgerschaftlichemEngagement ausgezeichnet.

Circa 30 Millionen Bürger:innen liegt bürgerschaftliches Engagement so sehr am Herzen, dass sie sich aktiv in unterschiedlichen Bereichen engagieren.

Wie in so vielen gesellschaftlichen Bereichen wird hier vor allem die Perspektive, die Lebensrealität und das Wirken von weißen Menschen aus der Dominanzgesellschaft gezeigt. Es geht dann beispielsweise um eine weiße Person, die die Hausaufgabenhilfe ehrenamtlich für Schüler:innen durchführt. Es geht um eine Person ohne Rassismuserfahrung, die im Sportverein Kinder und Jugendliche trainiert. Es geht um eine Gemeinde, in der eine Person der sogenannten Mehrheitsgesellschaft Dienst leistet.

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16. Dezember 2021

«Energieausgleich» im Ehrenamt

Oumar Barry

Oumar Barry engagiert sich seit 2013 in unterschiedlichen sozio-politischen Einrichtungen und Initiativen

Ehrenamtliche Tätigkeiten sind seit jeher und in jeder Gesellschaft willkommen und unterstützenswert. Die Hauptmotivation für mein ehrenamtliches Engagement ist spiritueller Natur. Es gehört zu mir, zu meiner Erziehung und Lebensphilosophie. Als Muslim ist es mir sehr wichtig, Zeit und Energie für die Nächstenliebe zu investieren. In Berlin gibt es viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Berlin ist, was das Thema Ehrenamt betrifft, sehr solidarisch. Durch Corona ist die Solidarität intensiver und bewusster geworden, denn die Achtsamkeit und die Aufmerksamkeit ist gestiegen. Es ist bewusstgeworden, wie alles mit allem verbunden ist und wie klein die Welt doch ist. Solidarität und Zusammenhalt sind wichtig für ein gemeinsames Miteinander, jederzeit und überall.

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10. Dezember 2021

Wir wollten helfen – und wurden zur «Konkurrenz»

von Larissa Neu

Larissa Neu (links im Bild) ist Mit-Gründerin und Geschäftsführerin des Integrationsvereins Harmonie e.V.

Die Gedanken sind bekanntlich frei und die Gedanken und Erinnerungen, die mich seit 22 Jahren zu meinem Ehrenamt begleiten, sind es auch. Gute und schlechte.

Was in Deutschland als Ehrenamt bezeichnet wird, ist in vielen Ländern einfach «Hilfsbereitschaft», eine Selbstverständlichkeit. Man hilft dort, wo es geht, wenn man gebraucht wird. Man erwartet nicht Dankbarkeit oder Anerkennung. Du wirst gebraucht – und dann geht es los. In einem solchen Land bin ich aufgewachsen und habe es gelernt und schätzen gelernt, Menschen zu helfen. In Berlin lernte ich dann, dass Ehrenamt auch andere Eigenschaften haben kann. Dass es nicht selbstverständlich sein muss. Dass es Werbung dafür braucht, dass Preise dafür vergeben werden…

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6. Dezember 2021

Eishockey gilt als weißer Sport. Ehrenamt bei Hockey is Diversity e.V.

von Peter Goldbach

Peter Goldbach (links im Bild) ist Mitgründer und Vorstandsmitglied von Hockey is Diversity e.V. Er ist seit über zehn Jahren gegen Rassismus und Diskriminierung im Eishockey aktiv.

Anfänglich noch eine Initiative, wurde der Verein Hockey is Diversity von Dr. Martin Hyun und mir im Jahr 2010 gegründet. Als ehemaliger Eishockeyspieler mit südkoreanischen Wurzeln, einer Sportart, die nicht mit asiatisch gelesenen Menschen verbunden wird, hat Martin Hyun auf allen Ebenen Rassismus erdulden müssen. Auch ich habe eine Eishockey-Vergangenheit und habe Diskriminierung und Mobbing in verschiedenen Teams erlebt. Die Erfahrung, die wir in unserem Sport gemacht haben, brachte uns zusammen. Wir wollten auf die Thematik Rassismus und Diskriminierung im Eishockey aufmerksam machen und aktiv dagegen vorgehen. Immer wieder kommt es zu rassistischen und diskriminierenden Vorfällen im Eishockey – ob auf dem Eis oder den Tribünen. Fakt ist: Überall, wo Spieler*innen of Color spielen, kommt es zu rassistischen Vorfällen. Unser Ziel ist es, mit unseren Projekten zu einer inklusiven Kultur im Eishockey beizutragen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder Beeinträchtigung. Eishockey ist nicht immun gegen Rassismus und Diskriminierung. Eishockey gilt als weißer Sport.

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