26. August 2010

Von der Komplizenschaft mit Rassismus distanzieren! Kein Raum für Sarrazins Hetze!

Der Migrationsrat Berlin-Brandenburg (MRBB) hat gestern per offenen Brief zum Protest gegen die Buchvorstellung Thilo Sarrazins im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin im Haus der Kulturen der Welt (HkW) aufgerufen. Bisher haben über 150 Personen den Brief unterzeichnet. Das HkW hat gestern in einer Pressemitteilung angekündigt, Sarrazins Lesung abzusagen, da er einen kritischen Gesprächspartner ablehne. Der MRBB begrüßt diese Positionierung des HkW. Trotzdem bleibt der Aufruf an die OrgansiatorInnen des Internationalen Literaturfestivals, Sarrazins Hetze kein Raum zu bieten, bestehen. Weiterhin wird der MRBB AutorInnen des Internationalen Literaturfestivals kontaktieren, um sie zu informieren, mit wem sie das Forum teilen, und zu einem Boykott aufzurufen.

„Es geht hier nicht um eine Meinung, über die diskutiert werden kann, sondern um Extremismus. Sarrazins Äußerungen sind gefährliche rassistische Propaganda, die die Gesellschaft spaltet. Wer Sarrazins Hetze Raum bietet oder mit ihm den Raum teilt, macht sich der Komplizenschaft mit Rassismus schuldig. Gerade jetzt ist eine eindeutige Positionierung gegen rechtspopulistische Propaganda wichtig. Nicht nur dann, wenn es sich um ‚Pro Deutschland‘ oder NPD handelt“, so Nuran Yiğit Vorstandsmitglied und Sprecherin des MRBB. Der Fall Sarrazin ist ein Paradebeispiel dafür, dass Rassismus kein Randgruppenproblem ist, sondern der Mitte der Gesellschaft entspringt. Im September letzten Jahres hatten Sarrazins Äußerungen in einem Interview mit Lettre International bereits dazu geführt, dass der Zentralrat der Juden und die Türkische Gemeinde Deutschlands in einer gemeinsamen Pressekonferenz den geäußerten Rassismus aufs schärfste verurteilten. „Rassismus und auch sonst keine Form der Menschenfeindlichkeit darf salonfähig werden. Bei einer ethnisch begründeten Unterteilung von Menschen in nützlich und unnütz, in dumm und schlau, müssen ja wohl die Alarmglocken läuten“, so Yiğit weiter. Der Protestaufruf des MRBB fand über soziale Netzwerke sofort starken Anklang. Bis jetzt haben über 150 Personen den offenen Brief unterzeichnet. Auch weiterhin kann unterschrieben werden (E-Mail an info@mrbb.de).
Der Migrationsrat Berlin-Brandenburg ist der Dachverband für über Siebzig Migrant/innen-Selbstorganisationen.

Rückfragen an:

Nuran Yiğit (Vorstand, Sprecherin), Elena Brandalise (Geschäftskoordination)

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Ed Greve

Telefon/Mobil: 0176 99 11 49 43