26. Januar 2009

Die eiserne Betonung der Nicht-Zugehörigkeit

Die brandneue Studie des Berliner-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung „ungenutzte Potentiale“ untersucht die „Lage der Integration in Deutschland“. Diese Studie will Integrationserfolgen einzelner Migrant/innengruppen anhand der Daten vom Mikrozensus 2005 vergleichen.

In einigen Medien werden als Ergebnisse der Studie die Misserfolge der Türkeistämmigen groß geschrieben, die nicht nur am schlechtesten abschneiden, sondern auch „sich eisern der Integration verweigern“. So z.B. die Welt in der heutigen Ausgabe.

Auch wenn die Indikatoren der Studie neue Gebiete erforschen bleibt der ausschlaggebende Grund der so genannten „parallele Gesellschaften“ die mangelhaften Deutschkenntnisse und der Status als „passive Empfänger/innen“.

Andere Tatsachen, z.B. dass Menschen, die hier geboren sind ständig als „ausländische Bevölkerung“ und als „Gäste“ abgestempelt werden, scheinen keine Indikatoren zu sein, um Nicht-Zugehörigkeit zu verankern.

Vor allem die verschiedenen Rechtslagen von Spätaussiedlern und Drittstaatlern in einen Topf zu werfen ohne zu differenzieren, dass der Zugang zu den Ressourcen (wie z.B. Bildung, Arbeitsmarkt usw.) ganz anders anhand eines deutschen Passes ist, bedeutet strukturelle Diskriminierung unter dem Deckmantel von „Verweigerung“ zu verstetigen.

Der Migrationsrat Berlin Brandenburg appelliert auf eine sachliche Berichterstattung, in der nicht nur Ergebnisse als diskriminierende Schlagzeilen veröffentlich werden, sondern in der Zusammenhänge und gescheiterte Integrationsprozesse seitens der Mehrheitsgesellschaft beleuchtet und thematisiert werden.

Es gilt also Integrationsprozesse gemeinsam anzugehen, indem Fragen der Partizipation nicht als gescheiterte Biographien dargestellt werden, sondern als gemeinsames Ziel für eine Gesellschaft, die Vielfalt stärken will.

Ansprechpartner: Pavao Hudik

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Ed Greve

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