4. Dezember 2024

Keine Privatsache: Friedensstatue „Ari“ darf nicht aus der Öffentlichkeit entfernt werden!

Wir unterstützen die Forderungen des Korea-Verbandes zum Erhalt der Friedensstatue „Ari“ auf einem öffentlichen Grundstück in Berlin: Das Denkmal gegen sexualisierte Gewalt in Kriegen darf weder abgerissen noch auf ein privates Grundstück verbannt werden!

Mehr zum Hintergrund des andauernden Streits zwischen dem Korea-Verband und der Bezirksbürgermeisterin von Mitte hat der Korea-Verband auf seiner Website zusammengefasst: https://koreaverband.de/blog/2024/10/23/rechtliche-schritte-erhalt-friedensstatue-ari/ 

Aus dem Kreis unserer Mitgliedsorganisationen erfährt der Korea-Verband immer wieder lautstarke Unterstützung, um die einmalige Friedensstatue zu erhalten. Vor Ort, durch Unterschriften und in Sozialen Medien sind die Proteste bis heute laut.

Mit der Friedensstatue “Ari” identifizieren sich nicht nur Koreaner*innen und ihre Nachkommen in Berlin. Die Friedensstatue bietet nicht nur Anlass, jener Mädchen und Frauen zu gedenken, an denen im Zweiten Weltkrieg systematisch sexualisierte Gewalt durch das japanische Militär verübt wurde. Sie macht aufmerksam auf sexualisierte Gewalt gegen Menschen in bewaffneten Konflikten auf der ganzen Welt, fordert auf, alleanderen Opfer zu gedenken. Sie mahnt uns alle, gemeinsam einen Beitrag zu leisten, sexualisierte Gewalt und die Strukturen, die sie begünstigen und/oder fördern, zu durchbrechen. 

“Ari” verbindet generations- übergreifend Menschen aus verschiedenen Netzwerken in ihren Kämpfen für Gerechtigkeit. Sie erinnert uns an die Menschen, die allzu oft vergessen werden – auch das ist Teil systematischer sexualisierter Gewalt: (vor allem) Mädchen und Frauen nicht zu glauben und ihre Geschichten unsichtbar zu machen.

Gerade an dieser Stelle können alle tätig werden: Wir können erinnern. Wir können den Einfluss Deutschlands auf die Geschehnisse weltweit hinterfragen. Wir können gemeinsam für die Zukunft handeln.

Die Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Mitte scheint die Bedeutung der Friedensstatue für große Teile der Berliner Stadtgesellschaft bis heute massiv zu unterschätzen: Sie ignoriert die über 40.000 Unterzeichner*innen der Petition des Korea-Verbandes und die unzähligen Menschen, die immer wieder vor Ort demonstriert haben. Sie ignoriert den Beschluss der eigenen Bezirksverordnetenversammlung zum Erhalt der Statue. Sie beruft sich öffentlich immer wieder auf eine fragwürdige Auslegung der rechtlichen Lage, ohne sie näher zu belegen. Auch auf Gegenargumente und Bedenken gegenüber ihren vorgeschlagenen „alternativen Lösungen“ geht sie bis heute nicht ein.

Der Korea-Verband ist Mitte Oktober vor Gericht gezogen – wir hoffen, dass hier eine richtungsweisende Entscheidung getroffen werden wird. Sollte das Gericht entscheiden, dass die Statue bleiben darf, muss diese Entscheidung auch Konsequenzen für das Bezirksamt haben. Sollte das Gericht jedoch der Bezirksbürgermeisterin recht geben, beweist dies abermals, dass erinnerungspolitik in Berlin dringend neu gestaltet werden muss.


So oder so sollte es dem Bezirksamt zu denken geben, wie es so weit überhaupt kommen konnte. Weder Akteur:innen der Zivilgesellschaft noch die Bezirksverordnetenversammlung können das Vorgehen der Bezirksbürgermeisterin nachvollziehen.

Wir fordern insbesondere die Partei und die Fraktion der Bezirksbürgermeisterin auf, unmissverständlich Stellung zu beziehen und Haltung zu zeigen. Wir wissen durchaus, dass parteiintern keine Einigkeit über diese Angelegenheit herrscht. 

Wir appellieren außerdem an alle feministischen Zusammenschlüsse, die sich bis jetzt nicht oder nur verhalten geäußert haben, lautstark ihre Unterstützung kund zu tun. Der Kampf um den Erhalt der Friedensstatue ist eine von vielen Gelegenheiten, die so oft hochgehaltene „feministische Solidarität“ ganz praktisch werden zu lassen.

Kontakt für Rückfragen & Interviews:

Ed Greve

Telefon/Mobil: 0176 99 11 49 43