19. August 2008

Wie Rassismus unter dem Deckmantel der Islamkritik wieder Schlagzeilen erntet

Am diesen Wochenende hat die rechtsextreme Organisation “Bürgerbewegung Pro Köln” zu einem “Anti-Islamisierungs-Kongress” eingeladen. Dabei wollen bis zu 1000 Teilnehmer/innen aus ganz Europa – vom klassischen Neonazi bis hin zu Rechtskonservativen – unter dem Deckmantel einer gemeinsamen europäisch-abendländischer Kultur ihre Propaganda gegen Menschen anderer Herkunft und Religion verbreiten.

Die DGB und andere Initiativen haben die demokratischen Parteien und die Kölner Zivilgesellschaft dazu aufgefordert, für ein friedliches Miteinader gegen den Rassistenkongress zu demonstrieren. Der Aufruf hat Wirkung gezeigt: 10.000 Gegendemonstranten werden erwartet. Das Thema macht Schlagzeilen in den Medien.

Die “Feindschaft gegenüber dem Islam” ist ein Mittel für die rechtsextreme Szene, Menschen abzulehnen, die sie einer fremden Kultur zuordnen. Diese geschieht in der Form einer „Protest gegen Moscheebau“ und einer Kritik des Islams als Beitrag zum Verlust von Geschichte und heimischen Lebensweisen. So der Flyer von Pro Köln e.V.

Dass die Verbreitung „orientalischer“ Sitten und Gebräuche auf die Verträglichkeit mit „unserem“ Gemeinwesen überprüft wird ist nicht nur ein Thema bei den Rechtspopulisten.

Dass die fremden Anderen mit ihrem Glauben und den dazu gehörenden Traditionen „unsere“ Werte der aufgeklärten Moderne bedrohen ist eine diskriminierende Haltung, die Menschen mit Migrationshintergrund angehängt wird und ihren Zugang zu den gesellschaftlichen Ressourcen zu verhindern gilt.

Wir erinnern uns an die Verschärfungen des Zuwanderungsgesetzes, an die tägliche Berichterstattung in den Medien, die Migrant/innen unverblümt negativ darstellen.

Zu beobachten ist hier also nicht nur wie der Rechtspopulismus auf der Europaebene in Erscheinung tritt, sondern wie der altbekannte Rassismus gegen “Türk/innen und Araber/innen“ in der Mitte der Gesellschaft unbeachtet salonfähig ist. Dies obwohl rassistische Erfahrungen für Menschen mit Migrationshintergrund zum Alltag gehören.

Der Migrationsrat begrüßt den Aufruf der DGB-Region Köln, sich gegen Rassisten quer zu stellen und fordert zugleich keinen Missbrauch bzw. Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund ihrer Herkunft und Religion.

Ansprechpartner: Pavao Hudik
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Ed Greve

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